Willy Rothschild *21.1.1896
Lütgendortmunder Str. 67/70, Lütgendortmund
Willy Rothschild stammte ursprünglich aus Goddelsheim/Waldeck. Über sein Leben ist nur wenig bekannt, so bleibt auch unklar, wann er nach Lütgendortmund zog. Auch über seine berufliche Laufbahn gibt es nur unsichere Angaben, da sich Ehefrau und Tochter in ihren Aussagen widersprechen: Während seine Frau ihn als Bergmann bezeichnete, gab die Tochter an, dass er eine Delikatessenhandlung betrieben habe.
Willy Rothschild leistete im Ersten Weltkrieg Militärdienst und erhielt neben dem Eisernen Kreuz I. Klasse auch ein Verwundetenabzeichen.
1918 konvertierte er zum Katholizismus, wobei die Gründe für diesen Schritt unklar bleiben.
Im November 1922 heiratete er Hedwig Pauline Jortzik, mit der er die Tochter Anneliese bekam.
Die „bevorrechtigte Ehe“ mit einer Nicht-Jüdin sowie sein Status als Frontkämpfer bedeuteten für Willy Rothschild eigentlich eine rechtlich geschützte Position, doch scheint er immer wieder denunziert und dem Vorwurf ausgesetzt worden sein, er tarne sein Judentum.
So wurde er mehrmals von der Gestapo festgenommen und während der Haft misshandelt.
Im Juli 1943 wurde er erneut inhaftiert und in Berghofen zur Zwangsarbeit eingesetzt. Seine Frau konnte trotz fehlender Besuchserlaubnis Treffen mit ihrem Mann arrangieren. Am 3.10.1943 traf sie ihn jedoch nicht mehr an. Er war von der Gestapo nach Auschwitz deportiert worden.
Da Hedwig kein Lebenszeichen mehr erhalten hatte, stellte sie im Juli 1948 den Antrag, ihren Mann für tot erklären zu lassen.