Die Eltern Franz Muß (*1870) und Ida Muß (*1871) lebten mit ihrer geistig behinderten Tochter Johanna bis 1935 gemeinsam in der Schillstraße 19. Die Mutter Ida Muß verstarb am 19. Januar 1935 in Eving. Franz Muß zog daraufhin vermutlich zurück in seine schlesische Heimat nach Ober-Hausdorf.
Die Familiengeschichte lässt sich nicht exakt rekonstruieren, es ist jedoch anzunehmen, dass die Tochter Johanna Muß bis zum Tod ihrer Mutter zuhause betreut und gepflegt wurde. Nach dem Tod der Mutter war dies offenbar nicht mehr möglich und sie wurde in eine Pflegeanstalt überwiesen. Für den weiteren Weg durch mehrere Anstalten bis zu ihrem Tod liegen nur wenige konkrete Angaben vor.
Johanna Muß wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt in die Heilanstalt Aplerbeck aufgenommen und später in die Landesheilanstalt Herborn (Zwischenanstalt für die Tötungsanstalt Hadamar) verlegt. Von dort gelangte sie in einem Transport mit 93 weiteren Patientinnen und Patienten am 23. Juli 1941 in die Tötungsanstalt Hadamar. In der Regel wurden die Patienten eines solchen Transports noch am Tag der Ankunft in die im Keller der Anstalt befindliche Gaskammer geschickt und ermordet. Der 23. Juli 1941 ist daher als der Todestag von Frau Muß zu betrachten. Das damals offiziell mitgeteilte Todesdatum wurde falsch angegeben, um Angehörige und Behörden zu täuschen.