Otto Meinecke, *20.10.1880 in Witten/Ruhr
Kleppingstr. 6, Do-West
Otto Meinecke war der Sohn des Feilenhauermeisters Wilhelm Meinecke und seiner
Ehefrau Lina Meinecke, geb. Saße.
Er hatte mindestens zwei Geschwister, Bruder Heinrich (1870–1929) und Clara (*1882). Die Familie zog nach 1884 von Witten nach Dortmund, dort war Wilhelm Meinecke in der Rheinischen Straße 93 als Besitzer der Dortmunder Feilen-Fabrik ansässig.
Um ca. 1920 übernahmen die Nachkommen von Wilhelm Meinecke die Feilenfabrik, Sohn
Otto wohnte als Kaufmann und Fabrikant zunächst am Sitz der Firma in der Münsterstraße 257. Nach zahlreichen Umzügen ab 1933 innerhalb Dortmunds wohnte Otto Meinecke ab 1940 in der Kleppingstraße 2.
Anfang 1942 wurde er aufgrund seiner Homosexualität in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert und erhielt die Häftlingsnummer 42857. In Sachsenhausen wurde er dem bei den Häftlingen gefürchteten Strafkommando im Außenlager Großziegelwerk (GZW) zugewiesen. Er galt dort als sogenannter „175er“ und „Berufsverbrecher“. Die Bezeichnung „BV175“ trugen diejenigen Männer, die im Sprachgebrauch der Nationalsozialisten mehr als einen Mann „verführt“ hatten.
Der SS-Reichsführer Heinrich Himmler hatte dazu am 12. Juli 1940 bestimmt: „Ich ersuche, in Zukunft Homosexuelle, die mehr als einen Partner verführt haben, nach der Entlassung aus dem Gefängnis in polizeiliche Vorbeugehaft zu nehmen.“
Die überlieferte Sterbeurkunde Otto Meineckes aus Sachsenhausen nennt als Todesursache: „Kopfschuss bei Fluchtversuch“.
Hinter dieser Angabe verbarg sich eine systematisch durchgeführte Mordaktion der SS gegen Homosexuelle, bei der allein im Juli und August 1942 mindestens 95 namentlich bekannte Männer umgebracht wurden.
Otto Meinecke wurde am 13. Juli 1942 ermordet.