Dr. jur. Jakob Koppel *08.08.1882

Virchowstr. 14, Hörde

Jakob Koppel stammt ursprünglich aus der Stadt Norden. Anfang des Jahres 1919 zog der jüdische Anwalt und Notar nach Hörde in die Virchowstraße 14. Im August desselben Jahres heiratete er seine Frau Klara/Cläre, geborene Gans. Die beiden Söhne des Paares, Ernst und Werner, wurden 1921 bzw. 1927 in Hörde geboren. Die Schwiegermutter Jakobs, Johanna Gans, lebte seit 1934 ebenfalls bei der Familie.

Jakob Koppel wurde während des ersten Weltkriegs durch einen Giftgasangriff versehrt. Dadurch trafen auf ihn einige Ausnahmeregelungen zu, trotzdem wurden auch er und seine Familie von den Diskriminierungsmaßnahmen ab 1933 erfasst.

Im Dezember 1934 zog die Familie zunächst in die Seydlitzstraße 35. Sohn Ernst absolvierte ab 1936 eine Lehre bei einer israelischen Gartenbauschule in Hannover. Nach seiner Festnahme in der Reichskristallnacht flüchtete er über die Niederlande nach England, wo er den Holocaust überlebte. Sein Bruder Werner konnte 1940 nach Palästina ausreisen und somit ebenfalls der Deportation entgehen. Johanna Gans wurde 1941 oder 1942 nach Theresienstadt deportiert, verstarb allerdings im Jahr 1946 nach ihrer Befreiung in Hörde.

Jakob und Klara Koppel mussten 1943 erneut ihre Wohnung verlassen und in die Hermannstraße 50 ziehen. Nach weniger als einem Monat wurde das Ehepaar in das KZ Theresienstadt deportiert, überlebte den dortigen Aufenthalt und zog bereits im Jahr 1945 zurück nach Dortmund. Obwohl Jakob erneut eine Zulassung als Anwalt erhielt, war seine Gesundheit durch die Verletzung aus dem ersten Weltkrieg, die traumatischen Erlebnisse der NS-Zeit und den zweijährigen Aufenthalt im KZ derartig zerrüttet, dass er in seiner Arbeitsfähigkeit erheblich eingeschränkt war. Sein Tod im Jahr 1952 ist u.a. auf den KZ-Aufenthalt zurückzuführen. Seine Witwe Klara zog in den folgenden Jahren mehrmals innerhalb Dortmunds um, bevor sie 1996 im Alter von 100 Jahren in Waldniel verstarb.

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