Auguste Jordan, geb. Silberschmidt, *10./17.10.1875 in Lingen
Aron Jordan, *12.7.1872 in Telgte
Hermann Jordan, *7.8.1907 in Dortmund
Helga Jordan, verh. Lilie, *24.3.1912 in Dortmund
Rheinische Str. 56, Do-West
Das Ehepaar Auguste und Aron Jordan lebte von 1905 bis 1934 an der Rheinischen Straße 56. Sie hatten drei Kinder; Paul (12.9.1906), Hermann (7.8.1907) und Helga (24.3.1912).
Aron und Auguste Jordan führten gemeinsam mit dem Bruder des Ehemanns, Arthur Jordan, die Firma Geschwister Jordan GmbH, ein Manufakturwarengeschäft in der Münsterstraße 41-45, in dem Kurz-, Weiß- und Wollwaren sowie „Putz“ verkauft wurden.
Aron Jordan wurde im November 1938 im Anschluss an die Pogromnacht von der Gestapo mehrere Tage in „Schutzhaft“ genommen.
Am 30. Juli 1942 wurde das Ehepaar von Dortmund nach Theresienstadt deportiert. Dort wurde Aron Jordan am 14. Dezember 1942 und Auguste Jordan am 6. Mai 1943 ermordet.
Der am älteste Sohn Paul zog im August 1925 nach Hildesheim, wo er am 10. April 1931 seine Frau Erika, geb. Stern, heiratete. Er flüchtete in die Niederlande, wo er zunächst im Konzentrationslager Herzogenbusch inhaftiert war und daraufhin am 4. Mai 1942 von Westerbork in das Vernichtungslager Sobibor deportiert wurde. Er wurde am 7. Mai 1943 in Sobibor ermordet.
Hermann Jordan schloss 1927 eine Lehre zum Schlosser ab und führte gemeinsam mit einem weiteren Teilhaber von 1930 bis 1932 eine Autowerkstatt in Castrop-Rauxel. Im Herbst 1931 stieg der Teilhaber aus dem Geschäft aus – Hermann Jordan zufolge aufgrund antijüdischer Propaganda. Er gab das Geschäft im Mai 1932 auf und zog zu seinen Eltern in die Rheinische Straße 56. Im Mai 1934 wanderte Hermann Jordan nach Palästina aus, wo er sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlug. Anfang November1958 kehrte er nach Deutschland zurück.
Helga Jordan begann 1932 eine kaufmännische Lehre im elterlichen Manufakturwarengeschäft. Diese musste sie aber im August 1933 abbrechen, nachdem sie nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler Konflikte mit der nichtjüdischen Belegschaft hatte und der Betriebsrat ihr die Kündigung nahegelegt hatte. Daraufhin ging Helga Jordan nach Frankreich, um sich auf die Emigration vorzubereiten, sie absolvierte Landwirtschaftskurse und beantragte eine Arbeitserlaubnis für Palästina. In Palästina führte sie ab 1935 einen Bauernhof. Helga Lilie war verheiratet mit Richard Daniel Lilie. 1956 hatte sie zwei Kinder im Alter von 13 und 19 Jahren.