Alfred Hillmer, *9.2.1893 in Alt Lässig

Steinwache Hof, Do-Nord

Der Dreher Alfred Hillmer wohnte mit seiner Familie seit 1923 in der Osterlandwehrstr. 19. Er war verheiratet mit Maria Elfriede, geb. Siebert (*13.8.1899, Dortmund) und hatte mit ihr zwei Kinder, Alfred Hermann Adolf (*11.12.1920, Dortmund) und Margarete Martha (*16.2.1923, Dortmund).

Alfred Hillmer gehörte zu den Gründungsmitgliedern der KPD in Dortmund.
Er wurde aufgrund seiner politischen Aktivitäten am 15. Juni 1934 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ in der Steinwache inhaftiert.

Die folgenden Angaben der Gestapo zum weiteren Schicksal Hillmers sind recht widersprüchlich, da offenbar die Todesumstände vertuscht werden sollten.

Der Haftbucheintrag lautet: „Gefangenenbuchnummer 2439: Alfred Hillmer, geboren am 9.2.1893 in Alblessig/Waldenburg, Dreher, inhaftiert am 15.6.1934 wegen Vorbereitung zum Hochverrat, entlassen am 16.6.1934. Hat seine Asservaten Ende des Monats wieder abgeholt.“

Alfred Hillmer wurde weder am 16. Juni entlassen, noch war er in der Lage gegen Ende des Monats seine Asservaten abzuholen. Asservate wurden den Häftlingen normalerweise direkt bei der Entlassung ausgehändigt. Alfred Hillmer war Ende des Monats Juni 1934 bereits verstorben. Wahrscheinlich hat seine Witwe damals die bei der Inhaftierung einbehaltenen Gegenstände abgeholt.

Lore Junge, eine Zeitzeugin, schildert, die Gestapo habe in ihren Protokollen vermerkt, Hillmer sei nach einem Suizidversuch durch Erhängen in der Steinwache am 16. Juni 1934 in die Städtischen Krankenanstalten überführt worden und dort infolge seiner Verletzungen verstorben.

Lore Junge geht davon aus, dass Hillmer zur Folter außerhalb des Hauses aus dem Polizeigefängnis abgeholt worden sei und so schwer gefoltert worden sei, dass er daraufhin verstarb.

Die eigentlichen Geschehnisse können nicht rekonstruiert werden. Eindeutig ist aber, dass Alfred Hillmer im Gestapogewahrsam so schwer verletzt wurde, dass er in den Städtischen Krankenanstalten an den Folgen verstarb. Der Tod wurde laut Todesurkunde durch „Die Staatspolizeistelle für den Regierungsbezirk Arnsberg“ angezeigt und standesamtlich eingetragen.

Es ist anzunehmen, dass der Tod nicht die Folge eines Suizidversuches, sondern eine direkte Folge brutaler Folter war. Ob diese Folterungen in der Steinwache erfolgten oder in einer Gestapodienststelle – die gerade ihren Umzug aus dem Polizeipräsidium nach Hörde vorbereitete – kann nicht mehr eindeutig geklärt werden.

Der Tod ist eindeutig die Folge einer nationalsozialistischen Gewaltmaßnahme. Er wurde auch von den Wiedergutmachungsbehörden als solcher „Schaden am Leben“ anerkannt.

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