Otto Heymann, *31.12.1893 in Kamen
Karoline Heymann, geb. Vollweiler, *3.3.1886
Ilse Elsberg, geb. Heymann, verw. Aronade, *17.6.1922 in Dortmund

Herner Straße 1, Do-West

Die Familie Heymann war seit Beginn des 19. Jahrhunderts in Kamen ansässig. Otto Heymann schloss nach dem Besuch des Realgymnasiums eine kaufmännische Lehre ab.
Im Ersten Weltkrieg diente er im 5. Westfälischen Infanterieregiment 53.

Am 25. April 1921 heiratete Otto Heymann Karoline Vollweiler in Gemmingen. Der erste gemeinsame Sohn Erich Heymann kam bereits zuvor, am 4. Mai 1918, zur Welt.

Ab 1921 lebten die Heymanns in Dortmund. Otto Heymann war als Textilienvertreter tätig. Am 17. Juni 1922 kam die Tochter Ilse in Dortmund zur Welt.

Ab 1933 verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Familie, 1937 musste Otto Heymann seine Textilienvertretung aufgeben. Bis zu dessen „Arisierung“ 1938 fand er eine Anstellung als Statistiker beim Kaufhaus Kaufmann am Westenhellweg.
Ilse Heymann besuchte die Marie-Reinders-Mittelschule, in der es nur wenige jüdische Schüler gab. Während ihrer Schulzeit schloss sie sich der jüdischen Jugendbewegung „Maccabi Hatzair“ an.
Nach der Schule lebte Ilse Heymann von Juli bis November 1938 in Köln, wo sie sich weiter in der Jugendbewegung engagierte. Sie wohnte bei Freunden und arbeitete als Hausangestellte.
Im Rahmen des Novemberpogroms von 1938 wurde Otto Heymann in die Steinwache eingeliefert und in das KZ Sachsenhausen verschickt. Dort wurde er bis zum 15. Dezember 1938 interniert. Die Kinder Erich und Ilse verließen Deutschland daraufhin. Ilses Bruder flüchtete auf illegalem Wege nach Palästina. Ilse Heymann ging 1939 in die Niederlande, um sich zur Vorbereitung auf die Emigration nach Palästina im „Werkdorp Wieringermeer“ landwirtschaftlich ausbilden zu lassen.

Am 29. Juli 1942 wurden Otto und Karoline Heymann von Dortmund nach Theresienstadt deportiert. Die Heymanns überlebten die Gefangenschaft in Theresienstadt und emigrierten am 25. Januar 1949 nach Israel, wo ihre Kinder bereits lebten.
Otto Heymann verstarb am 1. Februar 1955 in Haifa/Israel, Karoline Heymann am 7. Dezember 1964.

Im Werkdorp lernte Else Heymann Günther Ernst Aronade (1918–1944) kennen, den sie am 9. Juli 1942 in Amsterdam heiratete. Ihr Ehemann wurde am 20. Juni 1943 verhaftet und im Sammellager Westerbork interniert. Ihm gelang am 15. September 1943 die Flucht aus dem Lager. Anschließend gingen er und Ilse in den Untergrund.
Gemeinsam versuchte das Ehepaar Aronade in den unbesetzten Teil Frankreichs zu fliehen, wurden aber an der Demarkationslinie von der Gestapo aufgegriffen und im Gefängnis „Chateau de Bourbons“ inhaftiert. Von dort aus wurden die Aronades in das Sammellager Drancy gebracht und am 10. Februar 1944 nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Günter Aronade erkrankte an Typhus erlag der Krankheit im April 1944 in Auschwitz.

Ilse Aronade musste in verschiedenen Arbeitskommandos arbeiten, zuletzt sortierte sie Kleider. Als sich die Front im Januar 1945 dem Lager näherte, wurde sie auf den „Todesmarsch“ nach Ravensbrück geschickt. Aus Ravensbrück wurde Ilse Aronade zwischenzeitlich in das Lager Rechlin verlegt, wo sie bei Ausbesserungsarbeiten an einem Flugfeld arbeiten musste.

Am 15. April 1945 wurde Ilse Aronade durch die Hilfe des Schwedischen Roten Kreuzes nach Schweden gebracht. Im Juli 1945 ging sie von Schweden aus für ein halbes Jahr nach Holland und reiste anschließend nach Palästina, wo sie am 25. Januar 1946 ankam.
Am 1. Dezember 1947 heiratete Ilse Aronade Rolf Elsberg (*10.4.1919 in München). Sie kannte ihn bereits aus dem Werkdorp Wieringermeer. Sie bekamen zwei Kinder, Jochanan (*28.5.1948) und Vardit (*10.1.1953). Ilse Elsberg starb am 8. Januar 1986 in Israel.

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