Friedrich Heimann, *16.4.1889

Münsterstraße 44, Do-Nord

Friedrich Heimann war der Sohn des jüdischen Kaufmanns Jakob Heimann und seiner Frau Friederike. Über das Geschäft der Heimanns ist wenig bekannt. Nach dem Adressbuch von 1900 betrieb Jakob Heimann einen Tapeten- und Glashandel am Königswall 2. Im Adressbuch von 1921 findet sich Friedrich (Fritz) als Handlungsgehilfe an derselben Adresse wie sein Vater.
1927 heiratete Friedrich Heimann zum ersten Mal. Spätestens 1939 wurde er geschieden.

Als er am 11. Januar 1939 von der Dortmunder Polizei in Gewahrsam genommen wurde, wurde er als „Kaufmännischer Angestellter“, wohnhaft Münsterstraße 44, aufgenommen. Verhaftet wurde er um 23.55 Uhr wegen des Verdachts auf einen Verstoß gegen § 175, der homosexuelle Beziehungen unter Strafe stellte. Nach zweieinhalb Tagen in der Steinwache wurde er am 14. Januar 1939 um 14.00 Uhr dem Amtsgericht vorgeführt und in Untersuchungshaft genommen.

Am 3. Januar 1939 verurteilte ihn das Dortmunder Schöffengericht II wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses (§ 183 StGB) in zwei Fällen und Unzucht mit Männern zu 4 Monaten Gefängnis. Die U-Haft wurde angerechnet, so dass Friedrich Heimann vier Monate nach der Verhaftung am 11. Mai 1939 entlassen wurde.
Die Haftzeit saß er ab dem 23. Februar 1939 im Dortmunder Gefängnis ab, die Gefangenenpersonalakte enthält den rot unterstrichenen Hinweis „Jude”. Er war bereits zweimal zuvor zu Geldstrafen verurteilt worden.

Am 30. April 1942 wurde er vom Dortmunder Südbahnhof aus zusammen mit weiteren 177 Dortmunder Jüdinnen und Juden (sowie weiteren aus dem gesamten Regierungsbezirk Arnsberg) nach Zamość im sog. Generalgouvernement verschleppt. Seine Spur verliert sich dort. Es ist davon auszugehen, dass er in Zamość ermordet wurde.

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