Bertha Grünewald, *1.4.1875 in Wanlo
Hermannstraße 77/Ecke 80, Hörde
Bertha und ihr Ehemann Albert Grünewald (*ca. 1877) hatten vier Söhne:
Erich, *22.5.19?? in Hörde
Karl, *27.3.1907 in Hörde
Otto, *8.8.1911 in Hörde
Rudolf, 25.2.1916 in Hörde
Albert Grünewald leistete als Landsturmmann Militärdienst im Weltkrieg I und ist während seiner Militärdienstzeit an einer Lungenentzündung verstorben. Er verstarb am 28. April 1917 im Hörder Krankenhaus Betahnien, das damals auch Militärlazarett war.
Der Sohn Erich verstarb bereits 1932.
Bertha Grünewald lebte als Witwe noch lange Jahre in Hörde in der Hermannstr. 77. Am 1. Februar 1941 musste Sie von dort in das „Judenhaus“ Ludwigstr. 8 umziehen. Am 30. Juli 1942 wurde sie von Dortmund nach Theresienstadt deportiert. Am 15.Mai 1944 wurde von dort nach Auschwitz gebracht. Sie dürfte direkt nach der Ankunft dort ermordet worden sein.
Der Sohn Karl zog mit seiner Mutter im Februar 1941 in das „Judenhaus“ Ludwigstr. 8 ein.
Am 8. April 1942 heiratete er Edith geb. Vogelsang, geschiedene Wolf. Die Ehefrau brachte einen Sohn namens Dan, *4.1.1942 in Dortmund, mit in die Ehe. Die vorherige Ehe der Edith Wolf wurde am 1. März 1942 geschieden, sodass sie knapp 5 ½ Wochen später Karl Grüneberg heiraten konnte.
Das Ehepaar wohnte dann noch kurze Zeit zusammen in der Ludwigstr. 8. Am 30. April 1942 wurden alle drei nach Zamość deportiert und dort vermutlich ermordet worden.
Nachkommen von Rudolf schilderten, die Brüder Rudolf und Otto seien noch 1939 nach London entkommen.
Im Hausstandsbuch für die Hermannstr. 77 werden sie am 1. September 1939 (= Kriegsbeginn) mit dem Reiseziel Shanghai abgemeldet. Wahrscheinlich hatten die Brüder nur Einreisevisa für Shanghai bekommen und das Reiseziel wurde erst nach dem Verlassen Deutschlands kurzfristig geändert oder aber sie haben sich wirklich einige Zeit in Shanghai aufgehalten und sind erst in der Nachkriegszeit nach Großbritannien eingewandert.