Ella Daniel, geb. Hayum, *4.9.1894 in Brotdorf
Ehemann Heinrich Daniel, *20.8.1888 in Koblenz
Tochter Hannelore Daniel, *11.5.1928 in Haltern
Rosa Hayum, *11.7.1896 in Merzig-Brotdorf
Julius Hayum, *23.1.1898 in Kirchlinde
Ehefrau Hulda Jenny Hayum, geb. Salm, *21.6.1899 in Schweich
Heckelbeckstr. 1, Huckarde
Das Haus in der Heckelbeckstr. 1 gehörte dem Ehepaar Josef (*6.11.1863 in Trier) und Flora Hayum, geb. Sternberg (*10.1.1865 in Westerburg). Sie lebten dort seit 1898 in wechselnden Konstellationen mit ihren fünf Kindern Ella, Rosa (*11.7.1896 in Brotdorf), Julius (*23.1.1898 in Kirchlinde), Johanna (*9.12.1900 in Kirchlinde) und Isidor (*29.1.1905 in Kirchlinde) und deren Familien sowie dem Pflegesohn Julius Sternberg (*12.3.1907 in Kirchlinde), einem Neffen Flora Hayums.
Die Mutter Flora Hayum verstarb am 13.10.1940 an einer Herzerkrankung.
Tochter Ella heiratete den Gemüsehändler Heinrich Daniel 1924, vier Jahre später wurde ihre Tochter Hannelore in Haltern geboren. Hier lebte die Familie bis zum 27. Juli 1939, bevor sie in das Haus von Ella Daniels Eltern die Heckelbeckstr. 1 nach Dortmund zog.
Alle drei wurden am 30. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert, von wo aus sie am 9. Oktober 1944 nach Auschwitz gebracht wurden. Wahrscheinlich sind alle drei dort verstorben. Sie wurden zum 31.12.1945 für tot erklärt.
Rosa Hayum lebte bis 1942 im elterlichen Haus. Ihr Bruder Julius Hayum war wie sein Vater Kaufmann. Im väterlichen Haus betrieb er bis zur amtlichen Einstellung Anfang 1939 ein Manufaktur- und Kolonialwarengeschäft. Er war verheiratet mit Hulda Jenny geb. Salm.
Am 30. April 1942 wurden die drei nach Zamość deportiert, wo sich ihre Spur verliert. Sie wurden vom Amtsgericht Dortmund mit Wirkung 8. Mai 1945 für tot erklärt.
Johanna Rosenberg, geb. Hayum, war verheiratet mit dem jüdischen Lehrer Sally Rosenberg (*2.6.1893 in Langenschwalbach). Das Ehepaar wohnte ebenfalls im Haus der Eltern. Im September 1934 wurde die Ehe geschieden. Johanna verließ in der Folge mehrfach das Elternhaus, kehrte aber auch wieder zurück. Im Juli 1937 zog sie nach Düsseldorf. Ihr letzter bekannter inländischer Wohnsitz war Köln, Dasselstr. 63. Von dort aus wurde sie am 22. November 1941 mit dem ersten Kölner Transport in das Ghetto Łódź deportiert. Am 5. Mai 1942 wurde sie von dort aus in das Vernichtungslager Chełmno transportiert, wo sie ermordet wurde.
Isidor Hayum verließ das elterliche Haus bereits 1933. Sein letzter inländischer Wohnsitz war vermutlich in Siegburg. Von dort aus soll er sich am 20.3.1939 nach Antwerpen abgemeldet haben. Vom SS-Sammellager Mecheln in Belgien wurde er am 15. Januar 1944 nach Auschwitz deportiert. Isidor ist am 12.4.1944 in Auschwitz-Monowitz umgekommen.
Vater Josef Hayum wurde gemeinsam mit Tochter Ella und ihrer Familie nach Theresienstadt deportiert. Er wurde dort im Mai 1945 befreit und kehrte vermutlich nach Dortmund zurück, bevor er nach Amerika auswanderte.
Der Pflegesohn Julius Sternberg sah sich bereits 1934 zur Emigration gezwungen, da er nicht nur als Jude, sondern auch als Mitglied der SPD und des Reichsbanners erheblichem Verfolgungsdruck ausgesetzt war. Er lebte bis 1947 in Belgien und wanderte dann in die USA aus. 1979 besuchte er mit seiner Frau noch einmal seine Heimatstadt.