Jenny Bleicher, *9.12.1876 in Murowana-Goslin Krs. Obornik
Berta Bleicher, *18.2.1883 in Murowana-Goslin Krs. Obornik
Flora Bleicher, *20.4.1886 in Murowana-Goslin Krs. Obornik
 

Stolzestr. 19, Do-Ost

Aus der ehemaligen preußischen Provinz Posen siedelte die Familie Bleicher nach dem Ersten Weltkrieg als Teil der dortigen Deutschen Minderheit zunächst nach Wuppertal-Elberfeld über. Zu Beginn der 1920er Jahre zog die Familie nach Dortmund.
 
Berta zog als erste der Familie 1921 nach Dortmund, zunächst in die Hohensybuger Str. 11. Sie war Verkäuferin bzw. Geschäftsleiterin. Im Mai desselben Jahres zog sie in die Taubenstr. 2, wohin ihr die restlichen Familienmitglieder folgten. Vater Markus Bleicher (*26.4.1842) zog im Januar 1922 aus Elberfeld kommend zu, ebenso die Töchter Jenny und Paula (*13.9.1873) im Dezember 1922. Markus Bleicher war bereits Witwer, als er nach Dortmund kam. Im Dortmunder Adressbuch von 1926 wurden Paula und Jenny als Rentnerinnen geführt, Flora als Verkäuferin.
 
Im Oktober 1930 zog die Familie zur Stolzestr. 19. Hier löste sich die Hausgemeinschaft auf.
Paula Bleicher verstarb am 20. Oktober 1930.
Markus Bleicher verstarb am 13. Dezember 1931.
 
Die drei verbliebenen Schwestern wohnten dort, bis sie im November 1940 zum Umzug in das „Judenhaus“ an der Stiftstr. 17 gezwungen wurden. Im Juni des darauffolgenden Jahres erfolgte ein weiterer Umzug zur Deusener Str. 128 – einer Unterkunft, die als Sammellager diente.
 
Am 12. Dezember 1941 sollte die erste Deportation von Dortmunder Juden „nach Osten“ erfolgen. Auf einer von der Gestapo an die Stadtverwaltung Dortmund übersandten Personenliste standen auch Berta und Flora Bleicher. Die geplante Deportation wurde aber verschoben und erfolgte erst am 27. Januar 1942. Mit diesem Datum und dem Hinweis „nach Riga abgeschoben unter Verlust der Deutschen Staatsangehörigkeit“ wurden die drei Schwestern aus dem Hausstandsbuch der Deusener Str. 128 ausgetragen.
Danach verliert sich ihre Spur.
Da sich auch in Riga keine weiteren Eintragungen finden, ist anzunehmen, dass die Schwestern Bleicher bereits bei Tötungsaktionen im Ghetto von Riga, spätestens aber nach dessen Auflösung im KZ Kaiserwald ermordet wurden.
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