Dr. Norbert Nathan Bischofswerder, *4.5.1879 in Wongrowitz (Posen)
Irma Bischofswerder, geb. Kronheim, *21.6.1894 in Langendreer
Sohn Rolf Bischofswerder, *14.12.1913 in Dortmund
Kampstraße 45, Do-West
Der Hörder Tierarzt Norbert Nathan Bischofswerder promovierte 1910 in Bern. In Eickel heiratete er seine Ehefrau Irma Kronheim am 15. Januar 1913, der gemeinsame Sohn Rolf wurde im Dezember desselben Jahres geboren.
Als Oberveterinär war Norbert Bischofswerder zwischen 1914 und 1918 im Militärgouvernement Mława eingesetzt. Am 15. Januar 1917 erhielt er das Eiserne Kreuz I. Klasse.
Nach dem Ersten Weltkrieg betrieb er zwischen 1922 und 1938 eine Tierarztpraxis in der Kampstraße 31.
Am 10. November 1938 wurde er nach der Pogromnacht in der Steinwache festgehalten und am 12. November in das KZ Sachsenhausen transportiert. Am 24. November wurde Norbert Nathan Bischofswerder aus der KZ-Haft entlassen und kehrte zu seiner Familie zurück.
Am 30. April 1942 wurde er gemeinsam mit seiner Ehefrau Irma vom Dortmunder Südbahnhof aus nach Zamość deportiert. Vermutlich kamen sie im Vernichtungslager Bełżec ums Leben.
Rolf Bischofswerder wurde 1930 westfälisch-hessischer Jugendboxmeister, 1932 erlangte er das Abitur am Städtischen Gymnasium zu Dortmund. Es folgte ein Medizinstudium in Grenoble und Münster. Rolf Bischofswerder durfte (trotz Verbots für jüdische Abiturienten) studieren, weil sein Vater im 1. Weltkrieg als Frontsoldat gekämpft hatte und mit dem EK I ausgezeichnet worden war. 1938 absolvierte er das medizinische Staatsexamen. Er arbeitete als Arzt am jüdischen Krankenhaus in Köln-Ehrenfeld. Dort lernte er Ruth Lilienfeld kennen. Am 13. November 1941 wurde dem Paar das Vorbereitungsschreiben für den Transport nach Riga zugestellt. Am 5. Dezember 1941, dem Tage vor dem Transport, heirateten beide im Beisein der Eltern Bischofswerder vor dem Standesamt Köln-Ehrenfeld. Die Eltern der Ehefrau konnten die Hochzeit ihrer Tochter nicht mehr erleben, da sie bereits mit dem 2. Transport nach Łódź deportiert worden waren, wo sie im Juni und August 1942 ermordet wurden.
Im Rigaer Ghetto wurde Rolf Bischofswerder Assistent des Lazarett-Arztes Dr. Hans Aufrecht, der ebenfalls aus Ehrenfeld stammte.
Bei der Annäherung der Roten Armee Ende September 1944 unternahm das Ehepaar Bischofswerder einen Fluchtversuch, bei dem Ruth erschossen wurde. Rolf wurde misshandelt und zum Mienensuchen abkommandiert. Rolf wurde ebenfalls erschossen, nachdem er einen SS-Mann erschlagen hatte.
Am 19. Oktober 1955 wurden Rolf und Ruth Bischofswerder, durch das Amtsgericht Köln zum 8. Mai 1945 für tot erklärt.
Der Stolperstein für die Familie liegt in der Kampstraße 45.