Jüdische Emanzipation im 19. Jahrhundert: Moritz Heymann und die Bettfedernfabrik am Westenhellweg 52
Im Laufe des 19. Jahrhunderts machte die Gleichstellung der jüdischen Minderheit in den deutschsprachigen Ländern nach Jahrhunderten der Benachteiligung, Diskriminierung und Verfolgung deutliche Fortschritte. Der rechtlichen und politischen Emanzipation folgte für viele auch ein ökonomischer und gesellschaftlicher Aufstieg. So eröffnete wahrscheinlich Meyer Heymann, Mitglied im Vorstand der Jüdischen Gemeinde in Dortmund, 1830 am Westenhellweg die Bettfedernfabrik Heymann. Später übernahmen seine Söhne Louis und Moritz den Betrieb. Moritz Heymanns Nachlass liegt heute im Dortmunder Stadtarchiv. Er wurde 1833 geboren und erhielt als zweites von insgesamt sechs Kindern eine gute Schulbildung, sprach und schrieb Französisch und Englisch, spielte Geige, zeichnete und nahm am kulturellen Leben in Dortmund teil. Im Alter von 21 Jahren hielt er sich längere Zeit in New York auf und leistete anschließend seinen Militärdienst in Düsseldorf. Aus seinen Briefen geht hervor, dass er wie ein Großteil des deutschen Bürgertums eher konservativ und monarchistisch gesinnt war. Als Moritz Heymann 1899 starb hinterließ er eine Frau und zwei Kinder. Im 1871 gegründeten Deutschen Reich hatten Juden schließlich die volle rechtliche Gleichstellung erreicht.
Stadtarchiv Dortmund, Best. 496