Manfred Bernhard kam Anfang Juli 1929 als zweites Kind des Schlossers August Bernhardt und seiner Frau Martha Magdalena, geborene Netlitz, in Dortmund zur Welt. 1923 hatten die beiden bereits eine Tochter bekommen.
Bereits im frühen Kindesalter zeigten sich bei Manfred Anzeichen einer Erkrankung, die als Folgen eines Geburtstraumas, eines Sturzes im Kleinkindalter oder als organisches Hirnleiden gedeutet wurden. Er litt unter dauerhaften Krämpfen, lernte erst mit vier Jahren laufen und sein Sprachvermögen blieb unterentwickelt. Manfred wurde nicht als schul- und bildungsfähig eingestuft und verblieb zunächst in der Familie. Als Martha aufgrund einer Nervenlähmung im rechten Bein die Versorgung ihres Sohnes nicht mehr gewährleisten konnte, wurde er im November 1942 in die Kinderfachabteilung der Provinzialheilanstalt Aplerbeck überführt.
In diesen „Kinderfachabteilungen“ wurden während der NS-Zeit zahlreiche geistig und körperlich eingeschränkte Kinder Opfer des Euthanasie-Programms. Manfred besuchte seine Familie zu Weihnachten und anlässlich des Osterfestes 1943, bevor er plötzlich erkrankte und Anfang Juni 1943 verstarb. Als Todesursachen wurden Masern, Epilepsie und Meningitis angegeben, und obwohl heutzutage keine Überprüfung dieses Urteils unternommen werden kann, ist es aus den Umständen seines Todes heraus wahrscheinlich, dass Manfred Bernhardt ein Opfer der Euthanasie wurde.