Ruth Bauernschmitt, *25.8.1915 in Krefeld
Rosemarie Bauernschmitt, *27.1.1920 in Dortmund
Lore Bauernschmitt, *7.6.1925 in Dortmund-Eving
 

Lessingstr. 67/67a, Do-Nord

Ruth, Rosemarie und Lore Bauernschmitt waren die Töchter des Ehepaars Georg, *23.7.1885 in Pößneck, und Sabina Bauernschmitt, geb. Herz, *23.2.1887 in Krefeld, das seit 1915 in Dortmund lebte. Der Vater, Magazinverwalter, Brauer und Oberkellner, Georg Bauernschmitt war katholischer, die Ehefrau Sabina jüdischer Religion. Zuletzt wohnte die Familie bis zum 1. August 1938 in der Lessingstraße 67, bevor sie in ein sog. „Judenhaus“ in der Bornstraße 113 umziehen musste.

Mit den Machtantritt der Nazis war auch die Familie Bauernschmitt den antijüdischen Repressionen ausgesetzt. Durch die Nürnberger Gesetze wurden Eheschließungen zwischen Juden und Nichtjuden verboten, doch die bestehenden Ehen blieben bestehen, waren sogenannte „bevorrechtigte Ehen“. Die Kinder aus diesen Ehen wurden „rassisch“ als „Halbjuden“ angesehen. Sofern diese aber der jüdischen Religionsgemeinschaft angehörten, wurden sie als „Geltungsjuden“ wie „Volljuden“ angesehen und waren ebenfalls den nationalsozialistischen Verfolgungsmaßnahmen ausgesetzt.

Ruth, Rosemarie und Lore wurden auf die Deportationsliste nach Zamość in Südostpolen gesetzt und am 30. April 1942 vom Dortmunder Südbahnhof mit ca. 800 weiteren Juden aus dem Regierungsbezirk Arnsberg abtransportiert.

Aus diesem Transport sind keine Überlebenden bekannt. Im Rahmen der „Aktion Reinhardt“ wurden die Deportierten mehrheitlich in den Vernichtungslagern Belzec und Sobibor umgebracht. Vom Dortmunder Transport ist bekannt, dass eine große Zahl bereits in der zweiten Maihälfte selektiert und vernichtet wurde. Nur „Arbeitsfähige“ blieben etwas länger am Leben. Einige der vorerst Überlebenden konnten noch Nachrichten nach Hause senden, darunter auch Ruth Bauernschmitt. Entsprechende Nachrichten von Deportierten nach Hause werden im Marsberger Stadtarchiv aufbewahrt. Die letzte Nachricht dort stammt aus dem August 1942. Es gibt Hinweise darauf, dass einige noch bis Anfang 1943 überlebten, danach bricht die Überlieferungskette ab. Es muss davon ausgegangen werden, dass die drei Töchter Bauernschmitt in der zweiten Jahreshälfte 1942, spätestens aber zu Beginn 1943 Opfer der Shoah wurden.
Die Mutter Sabina Bauernschmitt verstarb am 7. November 1950 im Dortmunder Johannishospital.
Der Vater Georg Bauernschmitt verstarb am 14. November 1957 in den städtischen Kliniken in Dortmund.

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