Bürgermeister Paul Hirsch
Weithin vergessen ist die Tatsache, dass Dortmund zur Zeit der Weimarer Republik (1918-1933) für sieben Jahre einen jüdischen Bürgermeister hatte. Am 22. Juli 1925 wählte die Stadtverordnetenversammlung gegen die Stimmen der Konservativen den Sozialdemokraten Paul Hirsch in das Amt. Oberbürgermeister Ernst Eichhoff hatte sich für den erfahrenen Kommunalpolitiker aus Berlin-Charlottenburg stark gemacht, weil mit den geplanten Eingemeindungen in Dortmund ein Projekt anstand, in dem sich Hirsch in der Hauptstadt bereits Meriten erworben hatte.
Mit viel Geschick leitete Hirsch dann auch die Eingemeindungen von 1928/29, mit denen die nun häufig Groß-Dortmund genannte Stadt zur flächenmäßig zweitgrößten Stadt nach Berlin aufstieg. Zudem erwarb er sich große Verdienste durch die Förderung von Wissenschaft und Kunst.
Im November 1932 reichte Paul Hirsch aus gesundheitlichen Gründen ein Pensionsgesuch ein und kehrte zu seiner Familie nach Berlin zurück. 1934 entzogen die Nationalsozialisten ihm die Pension. Seinen zwei Töchtern gelang die Flucht ins Ausland. Die Eltern wurden zum Umzug in ein „Judenhaus“ gezwungen. Am 1. August 1940 starb Paul Hirsch, seine Frau nahm sich ein Jahr später das Leben, um nicht deportiert zu werden.