Julie Wolff, geb. Cohen, *2.10.1860
Hermann Wolff, *12.2.1888
Jeanette Wolff, geb. Cohen, verw. Fuldauer, *22.6.1888 in Bocholt
Juliane Wolff, *26.10.1912 in Bocholt
Edith Marx, geb. Wolff, *25.11.1916 in Bocholt
Ruth Sowinsky, *1939/1940
Käthe Frieda Wolff, *6.3.1920 in Bocholt

Münsterstrasse 42, Do-Nord

Jeanette und Hermann Wolff heirateten am 21. Dezember 1911 in Bocholt. Dort kamen auch die drei Töchter Juliane, Edith und Käthe zur Welt. Anfang der 1910er Jahre traten beide Eltern in die SPD ein. In den folgenden Jahren kamen die drei Töchter Juliane, Edith und Käthe Frieda in Bocholt zur Welt.
 
1932 zog die Familie von Bocholt nach Dinslaken. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde Jeanette Wolff aufgrund ihres politischen Engagements in den Jahren 1933 bis 1935 im Zuchthaus Hamborn in Schutzhaft genommen. 
Hermann zog, nachdem auch er selbst kurzzeitig in Schutzhaft genommen worden und die Familie Ziel antisemitischer Attacken geworden war, mit den Töchtern und seiner Mutter, Julie Wolff, geb. Cohen 6. Mai 1933 in die Dortmunder Münsterstraße 40 1/2, heute Nummer 42.
 
Hermann Wolff wurde im Anschluss an die Pogromnacht vom 12. November bis zum 22. Dezember 1938 im Konzentrationslager Sachsenhausen festgehalten. 
Die Wohnung der Wolffs wurde während des Pogroms überfallen und das Mobiliar zerstört. Die Töchter lebten während der 1930er Jahre in unterschiedlichen Städten, kamen aber alle 1938/39 zurück nach Dortmund. 1939/40 wurde Edith Wolffs Tochter Ruth geboren (Vater: Michael Sowinsky).
Edith und Käthe versuchten 1939, in die Niederlande zu fliehen, wurden aber festgenommen und drei Monate lang in einem Münsteraner Gefängnis festgehalten. Käthe wurde wenig später wegen eines illegalen Kinobesuchs erneut festgenommen, blieb nach einem Aufenthalt in der Dortmunder „Steinwache“ bis August 1941 im Polizeigefängnis in Herne und wurde anschließend ins Konzentrationslager Ravensbrück deportiert, wo sie 1944 erschossen wurde.
Am 1. April 1941 wurde die Familie gezwungen, in ein „Judenhaus“ in der Williburgstraße 6 umzuziehen. Am 27. Januar 1942 wurden sie nach Riga ins dortige Ghetto deportiert. Hermanns Mutter Julie Wolff, die zunächst in Dortmund verblieben war, wurde am 29. Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 10. April 1943 ermordet wurde. 
 
Ende 1943 wurde Ruth Sowinsky nach Auschwitz deportiert und dort wahrscheinlich sofort ermordet. Der Rest der Familie wurde ins Konzentrationslager Riga-Kaiserwald gebracht. Bei dessen Auflösung im September 1944 kamen die Wolffs zunächst ins Konzentrationslager Stutthof bei Danzig, wo Juliane Wolff vermutlich in der ersten Jahreshälfte 1944 ermordet wurde. Von dort aus kam Hermann Wolff nach Buchenwald und wurde am 22. April 1945 in Wetterfeld/Oberpfalz auf dem Todesmarsch von Buchenwald nach Flossenbürg durch SS-Bewacher erschossen. Jeanette und Edith Wolff kamen von Stutthof in verschiedene Arbeitslager und wurden schließlich durch die Rote Armee befreit.
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